Fight Club - Film Review
Originaltitel: Fight Club
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Genre: Drama, Thriller
VÖ: 1999
Länge: 2 Std. 19 Min.
Regie: David Fincher
Regie: David Fincher
Produktion: Ross Grayson Bell, Art Linson, Ceán Chaffin
Stars: Brad Pitt, Edward Norton, Helena Bonham Carter, Meat Loaf
Originalsprache: Englisch
IMDb: Fight Club (1999) - IMDb
Ein brutales, düsteres Drama über Rebellion gegen die oberflächliche Konsumgesellschaft, dessen Handlung dem Zuschauer den Teppich unter den Füßen wegreißt.
Klappentext
Ein unter Schlaflosigkeit leidender Büroangestellter sucht nach einer Möglichkeit, sein Leben zu ändern, und trifft dabei auf einen sorglosen Seifenhändler, der im Untergrund einen Kampfclub unterhält, der sich als etwas noch viel Größeres herausstellt. (Quelle: imdb.com)
Review
Nach der gleichnamigen Romanvorlage von Chuck Palahniuk schuf Regisseur David Fincher mit Fight Club ein düsteres Drama mit hochkarätiger Besetzung, das sich als moderner Kultklassiker etabliert hat. Es handelt von einem mit seinem Leben unzufriedenen Protagonist, dessen Welt auf radikale Weise umgekrempelt wird, als er auf den charismatischen Seifenhändler Tyler Durden trifft. Der Film behandelt eine Vielzahl von Themen wie Kritik an der hedonistischen Konsumgesellschaft und Kapitalismus, moderne Maskulinität, Sinnfindung, Rebellion und Selbstaufopferung für einen höheren Zweck. Gleichzeitig bietet er spannende Thriller-Unterhaltung in einem abgefuckten Noir-Stil, dessen Handlung mit überraschenden Wendungen aufwartet und dessen Kinematographie dem Zuschauer gelegentlich durch die vierte Wand zuzwinkert.
✅Highlights
- unterhaltsam und tiefgründig zugleich
- mehrere Interpretationsansätze
- exzellente Darsteller
- meisterhafte Kinematographie
- stimmiger Soundtrack
Fight Club gelingt es, tiefgründige Themen zu behandeln, ohne dabei den Unterhaltungswert zu vernachlässigen. Es wäre zwar zu hochtrabend, den Film als philosophisch zu bezeichnen, dennoch findet man darin neben dem Entertainment auch genügend Substanz zum Nachdenken und Material für verschiedene Interpretationsansätze. Auf geschickte Weise fängt das düstere Drama das Gefühl von Bedeutungslosigkeit einer Generation ein, deren materieller Überfluss nicht den Mangel an höheren Idealen wettmachen kann. "Wir sind die Zweitgeborenen der Geschichte, Leute", erklärt Tyler Durden, Gründer des Fight Clubs, seine Sicht. "Männer ohne Zweck, ohne Ziel. Wir haben keinen großen Krieg, keine große Depression. Unser großer Krieg ist ein spiritueller, unsere große Depression ist unser Leben." Während wohl besonders junge Männer sich mit Tyler Durdens nihilistischer und rebellischer Weltanschauung identifizieren können, sehen andere darin eine Warnung vor den Gefahren, die eigene Autonomie zugunsten eines charismatischen Anführers aufzugeben. Trotz seiner Länge bietet der Film durchgängig exzellente Unterhaltung - von der düsteren Stimmung, über die effektreiche visuelle Gestaltung, die außergewöhnliche Erzählweise, die Action und die ruhigen Passagen, bis zu den exzentrischen Charakteren. Die visuelle Darstellung ist modern, kreativ und vermittelt stets eine dreckige und abgefuckte Noir-Ästhetik, unterstützt von dem passenden Trip-Hop-Soundtrack. Besonders gut gefallen haben mir die kleinen Easter-Eggs in der Kinematographie, die mit ihrem makabren Humor gelegentlich die vierte Wand durchbrechen. Die Wendung in der Geschichte sorgt zudem für einen Gänsehautmomente, selbst wenn man sie bereits kennt. Dabei schafft es die Erzählung, die richtige Balance zwischen Andeutungen und Unklarheit zu erreichen, sodass der Twist überraschend, jedoch nicht unglaubwürdig wirkt. Auch die Darsteller liefern durch die Bank eine gute Performance ab, die bewusst überzeichnet ist. Insgesamt hat mich der Film in allen Kriterien überzeugt und gehört seit meiner Jugend zu einem meiner absoluten Favoriten.
❌Schwächen
- pseudo-deepe, infantile Gesellschaftskritik
- propagiert rückständiges Männlichkeitsbild
- Gewalt um der Gewalt willen
- heuchlerische Message als kommerzielles Hollywood-Werk
Da ich selbst an Fight Club kaum etwas auszusetzen habe, werde ich in diesem Teil der Review auf einige negative Kritikpunkte von anderen eingehen, die ich zwar nicht teile, aber zumindest nachvollziehen kann. Oftmals wird dem Film vorgeworfen, dass seine vermeintliche Tiefgründigkeit bloß eine ästhetische Fassade darstelle. Die Gesellschaftskritik sei infantil und würde gezielt die Ansichten weißer Mittelschichts-Edgelords bestätigen, die sich mangels wirklicher Probleme selbst welche erfinden müssen. Außerdem wird das im Film propagierte Männerbild kritisiert - der Film vermittle besonders durch seinen Gewaltgrad eine rückständige und gesellschaftsschädliche Vorstellung von Maskulinität. Die starken Gewaltdarstellungen seien überzogen und innerhalb der Geschichte funktionslos. Auch die Erzählung selbst wird kritisiert, besonders die enthaltene Wendung, die manche Kritiker als zu offensichtlich empfinden. Meiner Meinung nach setzt Fight Club seinen Twist zwar gut um, ist allerdings nicht, wie andere Filme dieser Art, beim zweiten Ansehen voll von Aha-Momenten oder erscheint gar in einem ganz anderen Licht. An dieser Stelle bleibt womöglich ungenutztes Potenzial auf der Strecke. Ebenfalls kritisiert wird die Diskrepanz zwischen den antikapitalistischen Inhalten und dem Film selbst, als ein millionenschweres Hollywood-Produkt. Ich selbst habe diese Kritikpunkte allerdings nicht als schwerwiegend genug empfunden, um mein Vergnügen an Fight Club zu mildern.
Fazit: 10/10 ⭐
Ein brutales, düsteres Drama über Rebellion gegen die oberflächliche Konsumgesellschaft, dessen Handlung dem Zuschauer den Teppich unter den Füßen wegreißt.
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