Kleine Wunder um Mitternacht [Keigo Higashino] - Buch Review


Originaltitel: ナミヤ雑貨店の奇蹟 international: The Miracles of the Namiya General Store
deutsch: Kleine Wunder um Mitternacht
Autor: Keigo Higashino
Genre: Fantasy, Magischer Realismus
Medium: Roman (416 Seiten)
Originalsprache: japanisch
VÖ: 2012
ISBN: 978-3-8090-2710-2



Wer auf der Suche nach leichtherzigem Seelenbalsam ist, findet in "Kleine Wunder um Mitternacht" unterhaltsamen Eskapismus, der den Romantiker mit einem verträumten Lächeln zurücklässt, für den Zyniker dagegen wie eine gut gemeinte Lüge klingt.

Klappentext

Als sich drei Verbrecher nach ihrem letzten Raubüberfall in einem verlassenen Gemischtwarenladen verschanzen, fällt zu ihrer großen Überraschung ein Brief durch den Briefschlitz im Laden. Mit dieser scheinbar einfachen Bitte um einen Ratschlag begibt sich das Trio auf eine Entdeckungsreise, auf der sie im Laufe einer einzigen Nacht in die Rolle des gutherzigen ehemaligen Ladenbesitzers schlüpfen, der seine letzten Lebensjahre damit verbrachte, seinen Briefpartnern aufmerksame Ratschläge zu erteilen. Durch die Linse der Zeit teilen sie ihre Erkenntnisse mit den Ratsuchenden, und am Morgen wird keines ihrer Leben mehr so sein wie zuvor... (Quelle: goodreads.com)

Review

"Kleine Wunder um Mitternacht" spielt im modernen Japan und dreht sich um einen Gemischtwarenladen, bei dem Leute Ratschläge zu ihren Problemen bekommen. Die Geschichte handelt von Mitmenschlichkeit, Empathie und dem Einfluss von Entscheidungen auf das eigene Leben und das Leben anderer. Aus verschiedenen Erzählperspektiven werden die Lebenswege von mehreren Protagonisten nach und nach zu einem großen Gesamtbild verflochten. Die Stimmung ist zuträglich, inspirierend und emotional, mit einer Spur von Melancholie und Mysterium. Der Sprachstil ist einfach und modern gehalten, und die Struktur ist konventionell, sodass keine hohen literarischen Ansprüche gestellt werden. Thematisch ist der Roman zwar tiefsinniger als reine Unterhaltungsromane, aber insgesamt auch in dieser Hinsicht leicht bekömmlich. Obwohl auch sensible Themen behandelt werden, ist der Grad von expliziten Darstellungen mild, und die Geschichte eignet sich für ein breites Publikum, inklusive jüngerer oder empfindsamerer Leser.

✅Highlights

  • vermittelt eine nachdenkliche Wohlfühl-Stimmung
  • durchgängig gute Lesbarkeit
  • alle Handlungsstränge sind gleichwertig interessant und fügen sich in ein größeres Ganzes ein 
  • emotional sehr ansprechend
  • Einblicke in japanische Kultur und jüngere Geschichte
"Kleine Wunder um Mitternacht" bietet einen angenehmen Kontrastpunkt in einer Medienlandschaft, die insgesamt von dunklen Themen und Pessimismus dominiert wird. Die Geschichte wirkt wie ein gemütliches Kaminfeuer, eine warme Umarmung oder der Zuspruch eines vertrauten Menschen, der einem sagt, dass am Ende alles gut wird. Gleichzeitig regt sie zum Nachdenken an, welche Auswirkungen das eigene Handeln auf die Welt hat und inspiriert dazu, ein besserer Mensch zu sein. 

❌Schwächen

  • naive "Common-Sense"-Moral
  • teilweise unglaubwürdige Verstrickungen der Handlungsstränge
  • geweckte Emotionen wirken eindimensional
  • Charaktere sind nicht komplex genug, um erinnerungswürdig zu sein
  • einfacher Stil wirkt stellenweise plump
  • übernatürliche Elemente lassen Fragen offen
Zeitweise kann die Geschichte Augenrollen veranlassen, da die moralischen Prinzipien insgesamt sehr bilderbuchhaft erscheinen und oft nicht speziell genug sind, um mehr als große gemeinsame Nenner zu bedienen. Der einfache Stil sorgt für einen mühelosen Lesefluss, allerdings wäre ein poetischerer, weniger direkter Stil stellenweise der Stimmung zuträglicher gewesen. Der Plot ist insgesamt schlüssig, jedoch verlangen allzu praktische Zufälle und Unklarheiten bezüglich der übernatürlichen Elemente vom Leser gelegentlich auch Bereitschaft, die Ungläubigkeit auszusetzen.

Fazit: 3/5 

Wer auf der Suche nach leichtherzigem Seelenbalsam ist, findet in "Kleine Wunder um Mitternacht" unterhaltsamen Eskapismus, der den Romantiker mit einem verträumten Lächeln zurücklässt, für den Zyniker dagegen wie eine gut gemeinte Lüge klingt.

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